Ein leerstehendes Haus finden, erstmal mehrere Tege unauffällig beobachten, dann besetzen. In Zeiten größerer Wohnungsnot war das in London mal erlaubt.



Unterwegs ist mir dieses Häuschen im Grünen an einer Bahnlinie aufgefallen. Naja, das Dach ...

Glücklich ist, wer einen Kleingarten besitzt. In dem Fall wird bei Wohnungsverlust einfach in die Laube gewechselt.



Rechtlich gesehen ist das zwar nicht erlaubt, aber die Laubenkolonien können "Dauerwohnrecht" verleihen. Strom, Wasser, sanitäre Anlagen sind heute in den meisten Lauben kein Problem. Obst- und Gemüseversorgung inklusive. Ebenso freundliche Nachbarschaft.
Oder eben manchmal auch nicht.

Für nomadisch veranlagte Stadtbewohner ist womöglich so ein Wohnwagen eine geeignete Alternative. Bei meinen Amerika-Reisen ist mir immer wieder versichert worden, dass der Wohnwagen die erste Wahl derjenigen ist, denen die Bank ihre Wohnhäuser unterm Hintern weggepfändet hat.



Aber wohin damit? Zwischen Kreuzberg und Treptow scheint es eine Wagenburg zu geben, einzelne Waggons sind auch gelegentlich an Straßenrändern zu finden, nicht nur als Bauwagen, Campingwagen kommen durchaus häufiger vor. Solange bis das Ordnungsamt kommt.

Einfach Kohlrabi zerschnippeln und roh aufessen.

Also - zurück zur Frage: Welche Alternativen zum Wohnhaus bietet die Stadt dem findigen Bürger, der keins mehr hat.



Das Hausboot
Zugegeben, die schickste Idee funktioniert nicht so ganz ohne Geld. Bietet aber mindestens 2 Vorteile: Man hat ein Dach überm Kopf und ist außerdem mobil, zumindest solange eine Handbreit Wasser unterm Kiel vorhanden ist. Wenn dann noch eine Solaranlage als Stromversorgung dienen kann, fehlt nicht mehr sehr viel zum Glück.
Über die Nachteile reden wir jetzt nicht!

Was tun eigentlich Menschen, die ihre Wohnung verlieren? Zu Verwandten oder Freunden ziehen? Wenn das nicht möglich ist, was passiert dann? Angesichts der Renditeerwartungen der Vermieter und der sinkenden Einnahmen der Berliner rechnen die Bezirke mit steigenden Obdachlosenzahlen.
In den nächsten Tagen werde ich meine Beobachtungen bei Rundgängen in der Stadt protokollieren. Möbel vor der Tür sind erst der Anfang!

Heute vormittag klingelte es aus dem inneren Flur an meiner Wohnungstür, durch den Türspion sah ich eine sehr betagte Dame. Ich öffnete, was ich nicht immer in solchen Fällen tue.
Mit zittriger Stimme fragte sie mich nach einer nicht mehr hier wohnenden Nachbarin, nach ihrer Schwester. Seit 2 Monaten versucht sie, anzurufen, aber die Schwester antwortet nicht. Ob ich als länger hier wohnende Mieterin etwas über den Verbleib der Frau weiß. Jetzt rattern in meinem Kopf die Vorstellungen: Krankenhaus? Zwangseinweisung ins Pflegeheim? Oder gar gestorben?
Persönlich kannte ich sie nicht, daher weiß ich es nicht, gebe der alten Dame die Telefonnummer der Wohnungsbaugesellschaft, zumindest in Erbschaftsfällen sollten die Auskunft geben.
Horror. Mit einem Mal sind die nächsten Verwandten spurlos verschwunden und aus Datenschutzgründen erfährst du womöglich auch nichts mehr!

Sie liest selbstverständlich mit Brille