Sommerzeit - Radfahrzeit. Der Fahrradverkehr nimmt in Berlin ständig zu, die Sensibilität der Verkehrsplaner für Radfahrerprobleme lässt aber oft zu wünschen übrig. Ein neuralgischer Punkt ist die spezielle Fahrradampel an der Kreuzung Spandauer Damm/Kaiser Friedrich-Straße. Hier ist viel los, die Verkehrströme aus den südlichen Bezirken müssen die Straße benutzen, wenn sie über die Spreebrücke nach Norden wollen, in Richtung West/Ost fahren Gewerbetransporter und vor allem auch Nutzer der Stadtautobahn. Es gibt hier eine komplizierte Ampelschaltung - für alle Spuren unterschiedlich - die allen Verkehrsteilnehmern die höchste Konzentration abverlangt.
Wenn Sie nun als Radfahrer vom Schloss in die Innenstadt fahren, werden Sie von einer Fahradampel - mit einer etwas längeren Grünphase als der Fußgängerampel - geleitet.
Das Problem entsteht, wenn Sie als Radfahrer etwas später auf die Kreuzung fahren, wenn die Fußgängerampel rot geschaltet ist. Sie haben soeben gesehen, dass Sie noch grün haben, fahren also beherzt drauflos, um die Grünphase auch richtig zu nutzen und treffen auf einen Autofahrer. Wenn der Autofahrer schon weit genug vorgefahren ist, sieht er die grüne Radfahrerampel nicht mehr, in seinem Blickfeld ist vielmehr die rote Fußgängerampel auf der gegeüberliegenden Straßenseite. Er ist also davon überzeugt, dass Sie nicht mehr auf die Kreuzung fahren dürfen. Radfahrer, die sich an dieser Stelle auf gültige Verkehrsregeln verlassen, begeben sich in Lebensgefahr!
Charlottenburg schneidet übrigens in der Bilanz der getöteten Radfahrer nicht besonders gut ab. In diesem Frühjahr ist
Dersu, ein Junge aus unserem Kiez, an der Kreuzung Bismarckstraße/Kaiser-Friedrich-Straße von einem Lastwagen getötet worden.