Viel wurde schon darüber diskutiert, dass Stellplätze in Innenstädten unverhältnismäßig viel Raum einnehmen. Automobile im Stadtraum sind unlogisch: Wenn sie stehen, werden sie nicht gebraucht - man sagt auch "Stehzeug" - wenn sie fahren, stehen sie im Stau. Weil es zuviele gibt.
Im Sommer kommt bei uns in der Schloßstraße ein weiteres Ärgernis dazu: Hier befindet sich ein Parkstreifen auf einem breiten öffentlichen Fußweg, direkt auf den "Berliner Schweinebäuchen". "Zufälligerweise" stehen die Autos hier im kühlen Schatten unter den Bäumen direkt am Straßenrand, während die Fußgänger gezwungen werden, auf dem gepflasterten Weg neben den aufgeheizten Häuserfronten im knalligen Sonnenlicht zu laufen. Ein Skandal! Ich protestiere!

Einer Familie, die hier 1964 eine Gaststätte aufgebaut hat und seitdem betreibt, wurde gekündigt und soll die Gebäude bis Ende Oktober abreißen. Grund: die Wissell-Brücke soll abgerissen werden und der Platz wird gebraucht.
Also: Gelegenheit nutzen und die Kneipe noch einmal besuchen!

In der Zwischenzeit habe ich eine Einladung genutzt und bin in Oldenburg (Oldb) angereist. Musste mir die Stelle ansehen, wo die Polizei Lorenz erschossen hat. Ein Gedenkort ist entstanden.

Nachdem ich ein paar Tage im Krankenhaus lag und den Brückenabriss nur bei youTube (zum Teil mit Zeitrafferaufnahmen) sehen konnte, bin ich jetzt wieder zu Fuß unterwegs. Am S-Bahnhof Westend sieht ein Blick Richtung Autobahnbrücke jetzt so aus:

Bin jetzt auch wieder mit der Ringbahn gefahren. Mein Fazit: Kannste vergessen.
Update:
Ring läuft wieder rund. Wenn auch manchmal mit Hindernissen. Dank 30 Jahre sparen der "schwäbischen Hausfrau" an der Infrastruktur.

Der RBB war zu Gast am Klausenerplatz, um mit Anwohnern über den schadensbedingte Dauerstau auf den umliegenden Straßen zu berichten. Als die Seitenstraßen in den Kiez noch nicht gesperrt waren, standen die Blechkisten hier rundum in allen Straßen, Stoßstange an Stoßstange, ich kam nicht über die Straße in meinen Bioladen. Sie bewegten sich auch nur alle 5 Minuten mal 2 Meter vorwärts.
Jetzt sind die Seitenstraßen gesperrt, aber die langen Durchfahrtstraßen sind noch befahrbar. Ergebnis: z.B in der Sophie-Charlotte-Straße fahren die fetten Mehrtonner hintereinander auf dem dünnen Asphalt. Viel Spaß bei der Straßenreparatur hinterher! Irgendwo habe ich auch gelesen, dass die Mehrtonner nicht nur für die Stadtversorgung die A100 benutzen, auch zur Durchfahrt wird sie gern in Anspruch genommen.
Ich erinnere mich noch, als ich nach Berlin kam und beklagte, dass ich keinen Führerschein habe, sagte meine Freundin: In Berlin sind die Öffentlichen so gut ausgebaut, da brauchst du gar kein Auto.
Tja.

Bei meinem Ausflug nach Wittenberg bin ich an dieser Kirche mit Luthers Thesen vorbeigelaufen. 1517 musste er die 95 Thesen noch handschriftlich fertigen und an der Tür festnageln. (Wobei die wichtigste Feststellung war: die Ablassprediger irren, wenn sie Vergebung gegen Geld versprechen.
Dann aber kamen die damaligen neuen Medien dazu: Buchdrucker konnten die ML-Thesen vervielfältigen. Als dann auch noch viele Leute lesen lernten und alles in die deutsche (sächsische) Sprache übertragen wurde, war es mit der herrschenden Ordnung geschehen.
Wobei ich, wenn ich heute über Schulden rede, mich eher auf das Werk von David Graeber beziehe - wo grundsätzlich infrage gestellt wird, ob jemand der Schulden hat auch schuldig ist.
Und heute? Die neuen Medien könnten wieder zu weltweiter Aufklärung beitragen. Könnten. Es darf nicht vergessen werden, dass zu Luthers Zeiten auch ein Werk namens "Hexenhammer" gedruckt und verteilt wurde - wozu das geführt hat, lässt sich in Geschichtsbüchern nachlesen. Nicht, dass wir uns daran ein Beispiel für die heutige Zeit nehmen!

Nachdem der Mann, der die Wahl gewonnen hat, mir persönlich vorgeworfen hat, nicht alle Tassen im Schrank zu haben, muss ich feststellen: stimmt! Ich habe eine Tasse aussortiert, die ich vor 10 Jahren mal bekommen habe. Die schicke ich jetzt - zum Beweis, dass der Merz Recht hat - in die CDU Parteizentrale. Ist ja nicht so weit von unserem Bezirk entfernt.
Hier hat übrigens ein CDU-Krieger gewonnen, der aber in Wirklichkeit ein Möbelhändler ist. Vielleicht kriege ich ja doch irgendwann einen Schrank, meine Tassen stehen nämlich im Regal!

Bei aller Aufregung darf das Kaffeetrinken nicht vergessen werden! Glücklicherweise gibt es in unserem Bezirk am Ende der Gervinusstraße am Kracauerplatz eine denkmalgeschützte Tankstelle, die nicht dem Bioladen-Neubau geopfert werden musste. Passend zum Thema "Tanken" hat sich hier ein Café eingerichtet. Empfehlenswert!

Angesichts der politischen Lage im Lande ist es sinnlos, grübelnd in der gerade noch leistbaren Mietwohnung herumzusitzen. Ausflüge sind mit dem 58-Euro-Ticket der Bahn gerade noch möglich. Obwohl der CDU-Vorsitzende, dummerweise wahrscheinlich bald Bundeskanzler, den günstigen Preis wohl bald canceln wird.
Ich reise Richtung Westen nach Brandenburg (Havel). Havel finde ich wichtig. Die schlauen Menschen im Mittelalter haben vorzugsweise Städte an Flüssen gegründet. Die Möpse-Skulpturen erinnern sinnvoller Weise in Abständen immer wieder an Loriot, der laut Auskunft der Touristeninformation hier geboren ist. Die Altstadt und der Neustädtische Markt verführen zum gesundheitsfördernden Laufen. Auch wichtig.

Es ist Krise. Socialmediamäßig. Nichts geht mehr bei diesen Internetriesen. Ich sollte wieder mehr die Blogschreiberei pushen!