27
Jul
2005

Zu viel? Oder zu wenig?

Vor einigen Tagen habe ich mir von Ernst Bloch "Spuren", "Geist der Utopie" und "Prinzip Hoffnung" herausgesucht und neben den Nachttisch gelegt. Bloch unternimmt in seinem Text Prinzip Hoffnung den Versuch, eine bessere Welt und Wege dorthin theoretisch-philosophisch zu untermauern. Er beginnt mit der Gesundheit und dem körperlichen Zustand der "Proletarier". Bloch mokiert sich über den Bevölkerungstheoretiker Malthus und seine Diagnose, dass Hilfen für die "unteren Schichten" immer wieder zunichte gemacht werden durch übermäßig hohe Geburtenzahlen: "Die proletarische Geilheit also, nicht das Kapital, produziert das soziale Elend."
Jetzt bin ich wirklich irritiert: zu viele Kinder? Die "beherrschte" Klasse kann es eigentlich immer nur falsch machen: zu viele Nachkommen sind also kontraproduktiv. Nach dieser Theorie müssten wir jetzt in Saus und Braus leben können, wir würden aus dem Vollen schöpfen von dem, was mehrere geburtenstarke Generationen vorher erwirtschaftet haben. Ist aber nicht so. Wieder ist zu wenig Ressource für ein besseres Leben da. Und es sollen wieder die "Unterschichten" schuld sein, weil die nicht mehr für genügend Nachwuchs sorgen.
Ja, was denn nun? Mehr Kinder oder weniger? Oder hat etwa die staatliche Umverteilung versagt? Fragen über Fragen....

Bloch zugeschriebenes Zitat: Alles Gescheite mag schon siebenmal gedacht worden sein. Aber wenn es wieder gedacht wurde, in anderer Zeit und Lage, war es nicht mehr dasselbe.

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macroha - 28. Jul, 00:13

Rosawolke - unser Problem in 20 Zeilen?

Wenn ich mich recht erinnere, ist das Kapital zum Volksreichtum die Bildung. Es ist völlig egal ob ein oder zehn Kinder - eine bestmögliche Ausbildung muss der Staat fördern und gewährleisten! Nur kluge Köpfe haben innovative Ideen! Nur Lust am Lernen - bis zum Lebensende - bringt uns weiter! Wie wäre es denn Mal mit einer Aktion (Minimierung der Verblödungsblätter: BZ & BILD): durch sechs Monate testen seriöser Zeitungen für Jedermann & Frau mit anschließender Auswertung als kleinster Faktor "Neubeginn"? Bessere Ideen: Liebe LeserInnen - schreiben Sie!

rosawolke - 28. Jul, 00:57

ich bezweifle

ja gerade, dass die bisher immer als seriös angesehenen zeitungen über genau dieses problem: die angemessene verteilung der ressourcen - überhaupt objektiv berichten. Von FAZ über tagesspiegel bis spiegel online ergehen sich die Medien in "publikumsbeschimpfung" - das dumme volk soll schuld sein, wenn hier staatliche gelder fehlen, nicht weniger steuern von spitzenverdiener oder internationale kapitaltransfers. je mehr zeitung man liest, desto mehr wird man in eine ideologische, neoliberale ecke gezogen...
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