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Tagesspiegel beschreibt in seiner heutigen Ausgabe eine neue Entwicklung am Berliner Arbeitsmarkt: Von den sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern der Stadt sind laut Statistik des Landesamtes Berlin 51,6 % Frauen. Damit liegt Berlin mit dem Anteil berufstätiger Frauen an der Spitze! Sozialversicherungspflichtig heißt: Billiglohnarbeitsplätze sind dabei nicht erfasst, das dürfte den Anteil der Frauen aber noch einmal erhöhen. Der Berliner Senat erklärt das Ergebnis mit der hervorragenden Ausstattung mit Kinderbetreuungsplätzen, und mit dem Rückgang der "männlichen" Arbeitsplätze in der Industrie und Bauwirtschaft.
Die Statistik ist dringend interpretationsbedürftig: Der Wegfall der traditionellen Männerarbeitsplätze bedeutet eben auch, dass es in Berlin weniger bezahlte Arbeitsplätze als in anderen Regionen gibt. Bei einer Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau ist es wenig verwunderlich, dass der Frauenanteil steigt. "Frauenarbeitsplätze" bedeuten aber immer noch schlechtere Bezahlung, so dass das Einkommensniveau in der Stadt vergleichsweise niedrig ist. Das hat schon Tradition: "Berlin ist eine arme Stadt" - dass die Frauen hier die Gewinnerinnen sind ist immerhin ein schwacher Trost!