Wolfgang Lieb, Mitherausgeber der Grimme-Preis nominierten
Nachdenkseiten, deckt im
Freitag eine neue Sauerei auf: die sogenannten "Wohlfahrtsverbände", die kürzlich lauthals weitere Leistungsminderungen für Langzeitarbeitslose gefordert haben, profitieren gleich mehrfach von Ein-Euro-Arbeitskräften. Zuerst werden reguläre beschäftigungspflichtige Arbeitsplätze abgebaut, man muss schließlich "sparen". Und Sparen tut man grundsätzlich, indem man Leute rausschmeißt.
In einem zweiten Denkschritt stellt man dann fest, dass die soziale Arbeit, für die der Verband eigentlich da ist, so gar nicht mehr geleistet werden kann. Nun kommen die Ein-Euro-Jobs ins Spiel. Jede Einrichtung, die langzeitarbeitslose Menschen (im Sozialbereich sind das meistens Frauen) beschäftigt, ist ja so ungemein menschenfreundlich: jeder weiß ja mittlerweile dank neo-liberaler Propaganda in den "Leitmedien" und einschlägigen Talskshows, dass Arbeitslose strunzdumm sind. Also kriegen diese super-netten Einrichtungen so eine Art Schmerzensgeld dafür, dass sie Arbeitslose beschäftigen, bis zu 500 Euronen pro Monat.
500 Euro? Seltsam, hört man doch immer, dass Arbeitslose 150 Euro im Monat zusätzlich zum ALG II bekommen. Und dass sie damit so irrsinnig hohe Kosten verursachen. Nochmal seltsam, dass man bei diesen Traumjobs die dusseligen Arbeitslosen heftig zwangsverpflichten muss! ("Anreize zur Arbeitsaufnahme verschärfen": Stoiber, wie auch immer man Anreize verschärfen kann)
Wolfgang Lieb: "
Warum sagen sie nicht, dass der Wohlfahrtsstaat Schritt für Schritt zerstört wird?"
Und ein Nachtrag: Vor 17 Monaten habe ich schon einmal
vorgerechnet, wie mittels Ein-Euro-Jobs die Berliner Kultur quersubventioniert wird