10
Okt
2004

Rot-grüne Politik der Magersucht

Die Reformpolitik der Bundesregierung gleicht einer ins Hysterische überdrehten Diät: Die Folge ist zunächst einmal Gewichtsabnahme, die bis zu einem gewissen Punkt vielleicht erwünscht ist, aber wenn man übertreibt tendenziell zu Kreislaufzusammenbrüchen und anderen Mangel-Krankheiten - im Extremfall sogar zum Tod, zum Selbstmord - führen kann. Angeführt wird diese wahnwitzige Diätbewegung vom Wirtschaftsminister, der passenderweise zugleich Arbeitsminister ist - harmonisch begleitet von der Landwirtschaftsministerin, die eine Kampagne gegen dicke Kinder zuliefert.
In der heutigen Ausgabe des Berliner Tagesspiegel wird - wieder einmal auf der Kommentarseite - die Reformpolitik der Schröder-Regierung als zerstörerische Abwärtspirale beschrieben. Es wird durch Sozialkürzungen gespart bei denen, die ohnehin alles Geld zum leben ausgeben müssen und durch Lohn- und Rentenkürzungen bei den Mittelschichten, die die Mindereinnahmen und höheren Kosten, z.B. teures Öl, durch Konsumverzicht ausgleichen. Das sind aber die Schichten, die konjunkturbelebend wirken müssten. Diejenigen, denen man Kapital in größerem Maße zuführt, legen das Geld irgendwo auf der Welt an, nur nicht in Deutschland. Geld - ursprünglich ein Schmiermittel, das den Wirtschaftskreislauf am Rotieren hält, wird in großem Maßstab entzogen. Die Folge ist eine wirtschaftliche und politische - auch eine psychologische - Depression.
Können wir als mündige Bürger gegen diesen "politischen Schlankheitswahn" etwas tun? Gestern hat Erhard Eppler , einer der "Intellktuellen" aus den SPD-Denkfabriken, in dankenswerter Offenheit verkündet, dass man dem "Kapital" nicht soviel zumuten kann wie der Bevölkerung. Geld kann man schnell außer Landes schaffen, die Leute dagegen müssen hier wohnen bleiben. Müssen sie wirklich? Medvedj organisiert gerade in seinen Notizen am Abgrund die Abstimmung mit den Füßen....

8
Okt
2004

FrauenkompetenzCentrum am Spandauer Damm



Frau Noack und ihre Mitarbeiterinnen bieten arbeitsuchenden Frauen und Existenzgründerinnen umfassende Beratungs- und Coaching Kurse an. Interessant ist das Angbot für Berufsanfängerinnen, für Frauen, die sich beruflich neu orientieren oder nach einer Familienphase in den Beruf zurückkehren wollen. Hier gibt es Unterstützung bei der Berufswegeplanung, Bewerbungstraining, Begleitung in der Probezeit. Es werden berufsbiographische Analysen erstellt und ein Kompetenzprofil entwickelt. Für Existenzgründerinnen gibt es Seminare und Einzelberatung zur Erstellung von Businessplänen und Coaching für die Start-up Phase der Selbständigkeit.
Das FrauenkompetenzZentrum arbeitet im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit.

Spandauer Damm 73
Tel:030-7640-3385
Öffnungszeit: Mo. - Fr. 10 - 16 Uhr

7
Okt
2004

Elfriede Jelinek

Der Literatur-Nobelpreis. Endlich!

Update:
Elfriede Jelinek beschreibt radikal desillusioniert die Rolle der Frauen in Beziehungen:
"Meine Arbeit ist ein geradezu fanatisches Beenden der Mythen... Die Liebe beschreibe ich sehr oft, aber ich beschreibe sie immer als ein Arbeitsverhältnis im ehelichen Vertrag eines Herr-Knecht Verhältnisses. Das bringt die Leute wohl am meisten gegen mich auf, wenn ich diesen liebsten Mythos von allen geradezu zwanghaft zerstören muss...
Leider kann ich keine positiven Entwürfe liefern."
Auch wenn Frauen das alles längst erkannt haben und etwas daran ändern wollen, bleibt es schwierig. Jelinek zur Zukunft des Feminismus: "Solange sich an diesen Machtverhältnissen zwischen Männern und Frauen nichts Grundlegendes ändert, wird es immer Platz und Arbeit für Feministinnen geben."
Und: "Eine Demütigung für eine Frau, von einem Mann abhängig zu sein. Im Grunde ist nichts verwirklicht. Da nützen auch die ganzen Quoten nichts."
Auf die Frage, wann denn für Frauen jemals dieser Zustand der Freiheit erreicht werden kann, antwortet Jelinek - sehr katholisch:
"Das ist das Auflösen, das schöne Selbstauflösen. Diese Ungeheuerlichkeit des Opfers, die ihm seine Größe gibt, wenn er sich selbst auflöst.... Für mich kann es das nicht sein. Ich habe als Frau keine Größe. Ich bin schon hingeworfen. Ein wertloses bzw. niederes Jeton, das nicht hoch im Kurs steht. Es kann nur in der anderen Richtung weitergehen. Die Frauen müssen versuchen, ein Subjekt zu werden, das sich gleichberechtigt neben den Signifikanten stellen kann."
Die Zitate wurden gefunden im Interview von Rudolf Maresch in der heutigen Ausgabe von Telepolis

6
Okt
2004

Verenas Lylla - Biomarkt



Verena Hankes Lylla Biomarkt ist ursprünglich ein Ladenprojekt aus der Zeit der Hausbesetzungen gewesen. Angefangen hat sie am 9. Dezember 1985, in dem besetzten Haus in der Neufertstraße 13, Ecke Nehringstraße. Das Haus war in dieser Zeit von dem Verein Leben und Arbeit übernommen worden und es gab Verträge mit den noch verbleibenden Besetzern.



Das Projekt Lylla Foodcoop hatte sich zuerst in der Danckelmannstraße gegründet. Verena war zu der Zeit Ergotherapeutin und wollte zusammen mit anderen aus der Foodcoop - zunächst nebenberuflich - biologisch angebaute Lebensmittel verkaufen. Das Sortiment hat sich seither erheblich geändert: Am Anfang hatte sie hauptsächlich Produkte aus biologisch angebautem Getreide, direkt geliefert vom Bio-Regionalgroßhändler. Später kamen dann Backwaren, Konserven, Non-Food Artikel und schließlich Frischwaren hinzu. Verena erzählt, dass sie ursprünglich gar nicht geplant hat, den Laden allein zu führen oder sogar "Chefin" zu sein. Aber: "Es hat sich so entwickelt". Daher gibt es bis heute eine kollektive Struktur bei der Arbeitsorganisation und gleichen Lohn. Sie hat am Anfang keinen Kredit aufgenommen, die Ladeneinrichtung konnte von einem Frauenbuchladen günstig übernommen werden, die erste Ausstattung mit Waren haben die damaligen Betreiberinnen aus ihren Ersparnissen und Familiendarlehen aufgebracht. Der Laden ist im Lauf der Zeit langsam gewachsen. 1989 ist ein weiterer kleiner Raum hinzugekommen, 2000 hat sie die Räume der Änderungsschneiderei übernommen und aus dem kleinen Laden Lylla dankbar einen Biomarkt mit Frischwaren-Abteilung gemacht. Sie und ihr Partner haben die Renovierung zum großen Teil selbst übernommen. Es war mehr Arbeit als sie dachten, Schallschutz-Auflagen mussten erfüllt werden, sie mussten Schwellen entfernen, um einen ebenen Raum für die Einkaufswagen zu schaffen. Und es musste ein jahrelang vernachlässigter Kellerraum hergerichtet werden.



Jetzt arbeiten durchschnittlich 3-4 Mitarbeiter auf Teilzeitbasis bei ihr, Schüler und Studenten ergänzen manchmal das Team zum Aushelfen. Verena hat zwei Töchter im Alter von sieben und einem Jahr und versucht zur Zeit, ein "Familienjahr" zu nehmen. Dafür hat sie feste Zuständigkeiten z.B. für die Bestellung von Frischwaren an die Mitarbeiter vergeben. Trotzdem hängt sie natürlich an dem Geschäft und es fällt ihr sichtlich schwer, Verantwortung vollständig abzugeben.
Erfolgreich ist sie mit dem Biomarkt, weil sie ihre Ideen immer mit viel Beharrlichkeit umgesetzt hat. Große Summen kann man damit nicht verdienen und die Ansiedelung weiterer Bioläden im weiteren Umkreis macht ihr auch manchmal Sorgen. Das Wichtigste ist dabei, dass sie das tut, was sie möchte und ihr der Laden nach fast 19 Jahren immer noch Spaß macht.

http://www.lylla-biomarkt.de/

5
Okt
2004

Katz!?

kleine Katze

... da man ja ohne per Definition gar nicht existiert, muss ich wohl oder übel einer Verpflichtung nachkommen!

3
Okt
2004

Kunstgewerbemarkt am 17. Juni



Der Kunstgewerbemarkt ist ein Bestandteil des Flohmarkts am 17. Juni, die Second-Hand-Artikel werden auf der anderen Seite des Charlottenburger Tors verkauft. Das Marktangebot ist in den letzten zwei Jahren wieder interessanter geworden: internationale Anbieter sind hinzugekommen und viele Selbständige, die ihr Ich-Ag-Projekt auf diese Weise vermarkten.

30
Sep
2004

Die rosaWolke kriegt Konkurrenz

.... von Tony Blair auf dem Labour Parteitag. Oder sollte ich vergessen haben die rosaWolke als Marke anzumelden? Ach, so, meine Rechtsabteilung ist nicht so groß wie die von gewissen amerikanischen Softwarefirmen, deswegen wird es wohl nicht so leicht durchzusetzen sein. Einen Trost gibt es immerhin: rosa steht ihm überhaupt nicht - sieht echt besch... aus!

Frauen als Gewinnerinnen!

Der Tagesspiegel beschreibt in seiner heutigen Ausgabe eine neue Entwicklung am Berliner Arbeitsmarkt: Von den sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern der Stadt sind laut Statistik des Landesamtes Berlin 51,6 % Frauen. Damit liegt Berlin mit dem Anteil berufstätiger Frauen an der Spitze! Sozialversicherungspflichtig heißt: Billiglohnarbeitsplätze sind dabei nicht erfasst, das dürfte den Anteil der Frauen aber noch einmal erhöhen. Der Berliner Senat erklärt das Ergebnis mit der hervorragenden Ausstattung mit Kinderbetreuungsplätzen, und mit dem Rückgang der "männlichen" Arbeitsplätze in der Industrie und Bauwirtschaft.
Die Statistik ist dringend interpretationsbedürftig: Der Wegfall der traditionellen Männerarbeitsplätze bedeutet eben auch, dass es in Berlin weniger bezahlte Arbeitsplätze als in anderen Regionen gibt. Bei einer Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau ist es wenig verwunderlich, dass der Frauenanteil steigt. "Frauenarbeitsplätze" bedeuten aber immer noch schlechtere Bezahlung, so dass das Einkommensniveau in der Stadt vergleichsweise niedrig ist. Das hat schon Tradition: "Berlin ist eine arme Stadt" - dass die Frauen hier die Gewinnerinnen sind ist immerhin ein schwacher Trost!

Linkslog analysiert Ressourcen der Rechten

Nachdem die etablierten Medien den offensichtlich anwachsenden Rechtssradikalismus systematisch ignoriert haben, wäre nach den Wahlerfolgen der NPD und DVU eine kritische Analyse wünschenswert gewesen. Stattdessen diffamiert man die Zuwächse am rechten Rand als "ostdeutsches Phänomen" und verweigert weiterhin die öffentliche Auseinandersetzung mit dem unbeliebten Thema. Das könnte sich als verhängnisvoll erweisen!
Der Linkslog vom Linksnet hat sich nun mit einer Betrachtung der Ressourcen der rechten Parteien zu Wort gemeldet. Der Autor Rainer Rilling hat recherchiert, dass die Rechten sich in Sprache und Erscheinungsbild ein moderneres Image verschafft haben. Die Ressourcen entstammen aber einer Art "zeitlosem" rechten Paradigmenpool: Rassimus und Ausländerfeindlichkeit, Nationalismus und Antisemitismus, Militanz und Gewalt wurden aus der rechten Tradition übernommen. Lesenswert!

29
Sep
2004

Beim Teutates! Asteroid...

Asteroid Toutatis, benannt nach einem aus den Asterix Comics bekannten gallischen Gott, wird heute die Flugbahn der Erde in einem Abstand 1.500 000 km passieren. Hört sich viel an, ist aber für einen Asteroiden in dieser Größe - ungefähr Berggröße: 2,2 x 4,6 km - die voraussichtlich knappste "Begegnung" in diesem Jahrhundert. Unbekannt ist, ob der Vorbeiflug Auswirkungen haben wird, z.B. hinsichtlich der Gravitationswellen.



Es ist seltsam, dass man über ein so bedeutendes kosmisches Ereignis nichts in der Tagespresse liest. Wer sich trotzdem informieren möchte, kann sich die "Watch-the Skies" - Seite der NASA anschauen, die Seite enthält eine aufschlussreiche Grafik der Toutatis-Flugbahn. Interessant ist auch die ungewöhnliche Rotation, dargestellt in einer mov-Animation.

25
Sep
2004

Café Reet - das Café am Platz

Kaffeehaus

Europäische Kaffeehaus-Tradition mit fester Verankerung im Kiez, das ist das gelungene Konzept von Lee Ann Dördrechters "Café Reet". 1996 hat sie das Café nach einer großen Umbauaktion eröffnet: Aus drei Räumen entstand ein geräumiger Gastronomie- Bereich. Die Erwartungen an dieser Stelle waren groß: Es gab hier vorher eine Galerie, die WIR Wohnungsbaugesellschaft hatte als Auflage festgelegt, dass sie nur eine Tagesgastronomie betreiben durfte, es sind bereits mehrere Restaurants am Klausenerplatz. Damit war sie sehr einverstanden, denn sie traute sich - als Quereinsteigerin - auch erst einmal nicht zu, ein großes Restaurant zu führen. Als Hamburgerin in Berlin hat sie hier zunächst eine Modezeichnerinnnen- und Directricen-Ausbildung an der Lette-Schule absolviert. In ihrem Beruf hatte sie schon in einigen Jobs gearbeitet, bis sie sich eines Tages entschloss, ein Café zu eröffnen. Ihre Großmutter war eine leidenschaftliche Anhängerin der Kaffeehaus-Kultur und Lee Ann ist überzeugt, dass sie diese Vorliebe geerbt hat.

Seit acht Jahren betreibt sie das Café mit einem Team von vier Mitarbeiterinnen, die ebenso begeistert sind von der Kaffehauskultur. Dennoch gibt Lee Ann zu, dass sie vorher den Zeit- und Arbeitsaufwand eines gastronomischen Betriebes unterschätzt hat. Es gibt viel zu organisieren und an Markttagen, wenn alles bis auf den letzten Platz besetzt ist, geht es richtig rund. Aber die Arbeit macht Spaß! Lee Ann wohnt selbst im Quartier und schätzt die großstädtische, aber auch naturnahe Atmosphäre am Klausenerplatz in Charlottenburg. Gute Qualität setzt sich eben durch - das ist ihre Maxime. Sie bezieht ihre Lebensmittel hauptsächlich von italienischen und gut eingeführten deutschen Lieferanten. Das gastronomische Angebot wird ergänzt von Kunstausstellungen und einer Leseecke mit Tageszeitungen und Magazinen. 4-5 mal im Jahr stellen im Café Reet Künstler aus. Zur Zeit ist hier Peter Grzan zu sehen, mit Fotografien zum Thema Gesichter des Sports
Besucher des Cafés kommen aus den Museen, Stammgäste aus dem Kiez, auf die Mischung kommt es an! Häufig kommen auch Mitarbeiter aus den Museen in der Mittagspause ins Café. Und es kommen Familien, die sich nach einem ausgedehnten Spielplatzbesuch noch einmal "stärken" müssen.


Durch das große Schaufenster lassen sich die unterschiedlichen Tageszeiten und Jahreszeiten beobachten. Mögen manche Stadtplaner sich mokieren, dass der Klausenerplatz eine "Schrebergartenidylle" ist, vom Café aus kann man bis in den späten Herbst blühende Sträucher und Wiesen sehen. Auch dass ein großer Kinderspielplatz mitten auf einem städtischen Platz angelegt wurde - die Cafébesucher finden es wunderbar!

23
Sep
2004

Kostenloser Kiezplan

.... mit den Adressen von Ärzten, Apotheken, Läden, Handwerkern und Gaststätten, Kultureinrichtungen, Sozialprojekten, Vereinen und vielen mehr... herausgegeben vom Stadtteilverein und von der Gebietskoordination Klausenerplatz.

Der Plan enthält eine Gebietskarte und ist erhältlich in den beteiligten Geschäften und Einrichtungen, außerdem im Bürgeramt im Rathaus Charlottenburg.
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